Eine Landschaft mathematischer Spiele
Litoměřice, 5. 12. 2019 - 8. 3. 2020

Ausstellungskonzept: Tomáš Pavlíček

Kuratorin: Alena Beránková


Für die Ausstellung „Eine Landschaft mathematischer Spiele“, die drei Künstler aus Louny präsentiert, wurden aus dem Bestand der Nordböhmischen Galerie für bildende Kunst in Litoměřice mehrere prägnante Werke dieses starken Dreigespanns ausgewählt, die vor allem aus der Zeit zwischen 1965 und 1970 stammen, also aus einer Zeit, in der sich ihre Arbeiten dem Gipfel der damals aktuellen Trends näherten. Die Ausstellung setzt sich nicht zum Ziel, die Entwicklung ihrer Werke in Gänze wiederzugeben. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere sorgfältig vorbereitete gemeinsame Ausstellungsprojekte, die einerseits ihr Werk vorstellten und es andererseits in einen allgemeineren Kontext einordneten. Bereits in den fünfziger Jahren stellten sie zum ersten Mal gemeinsam aus, in den sechziger Jahren erlebten sie eine kurze Zeit der Popularität und nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurden sie in private Nischen abgedrängt. Ihre Arbeiten, vor allem diejenigen aus den sechziger Jahren, wurden nach 1989 in den Ausstellungen „Poesie der Rationalität“ (Poesie racionality) und „Neue Sensibilität“ (Nová citlivost) erneut gezeigt, die vor allem ihre Entwicklung in die konstruktivistische Richtung, die Bedeutung der Künstlergruppe „Křižovatka“ und ihr Wirken im Klub der Konkretisten (Klub konkretistů) hervorhoben. Eine sehr gut kuratierte Schau war die Ausstellung „Gemeinsam“ (Spolu), die 2011 in der Galerie der Stadt Louny stattfand.


Der Titel der Ausstellung in Litoměřice wurde nicht zufällig gewählt. Das Werk der genannten Künstler war fest mit einer rationalen mathematischen Ordnung verbunden, aber auch – für viele vielleicht überraschend – mit einer aufrichtigen und innigen Beziehung zur Landschaft. Obwohl sie schon an der weiterführenden Schule in Louny die künstlerischen Prinzipien der Avantgarde kennengelernt hatten, war es ihr Hochschulpädagoge Martin Salcman, der sie nicht nur an ein praktisches Verständnis der Malerei heranführte, sondern ihnen auch eine gewisse Theorie der modernen Kunst vermittelte, die er selbst zu formulieren versuchte. Glücklicherweise hatten sie ihre Wege an die pädagogische Fakultät geführt, denn in den politisch schwierigen fünfziger Jahren herrschte dort trotz allem eine etwas freiere Atmosphäre als zum Beispiel an der Kunstakademie, die zudem stärker auf modernistische Kunst ausgerichtet war. Dennoch oder gerade deswegen wandten sie sich in den fünfziger Jahren der Landschaftsmalerei zu. Der Bruch, der in den Werken der genannten Künstler zu beobachten ist, erreichte noch in der ersten Hälfte der sechziger Jahre seinen Höhepunkt, als Zdeněk Sýkora als erster der drei seinen Stil in Richtung Konstruktivismus umdefinierte, und kurz nach ihm folgten auch Kamil Linhart und Vladislav Mirvald.


Autor: Tomáš Pavlíček

Eine Landschaft mathematischer Spiele

Litoměřice, Minigalerie der Nordböhmischen Galerie für bildende Kunst
5. 12. 2019 – 8. 3. 2020